Das Listruper Wehr

Vom hölzernen Wehr zur rauen Rampe

Das Listruper Wehr im Sommer 2017 (Foto: Richard Heskamp)

Beim „Wiener Kongress“ 1815 kam das Münsterland an das Königreich Preußen und das Emsland an das Königreich Hannover. Beide Staaten verpflichteten sich 1820, die Ems …

auf ihrem jeweiligen Gebiet wieder ganzjährig mit einer Tiefe von 94 cm schiffbar zu machen. Oberhalb von Lingen war dies nur möglich, wenn man den Wasserstand des Flusses durch große Stauwehre anhob. So entstanden die Wehre in Hanekenfähr und Listrup. Sie waren zunächst aus Holz gebaut und wurden später in Stein erneuert.

Damit die Schiffe das Listruper Wehr umfahren konnten, baute man hier eine Umfahrung mit einer Schleuse, die 1828 in Betrieb ging. Ihre hölzernen Tore werden von Hand über Kurbeln und Zahnstangen angetrieben. Die 25 Meter lange und 4,25 Meter breite Schleusenkammer besteht aus dem sehr haltbaren Bentheimer Sandstein. An der oberen Außenwand der Schleuse sind zwei Tafeln angebracht. Sie zeigen das Wappen des Königsreichs Hannover mit der Datierung 1828 sowie die Initialen König Georgs des Vierten mit der gleichen Jahreszahl.

Befahren wurde die Ems damals von hölzernen Schiffen mit einem flachen Kiel, den sogenannten Pünten. Sie verkehrten zwischen Greven bzw. Rheine im Süden und fuhren im Norden bis auf die Nordsee. Flussabwärts konnte man die Pünten treiben lassen, flussaufwärts wurden sie mit einem Segel angetrieben oder getreidelt, also von einem Pferd gezogen.

Mit der Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals (1898) ging der Bedeutung der oberen Ems als Schifffahrtsweg stark zurück. Heute dient sie fast ausnahmslos der Freizeitschifffahrt.

Die neue „Raue Rampe“ (Foto: Hartmut Oosthuys 2008)

Das Wehr in Listrup wurde 2007 zu einer „rauen Rampe“ umgestaltet. Fische und andere Flussbewohner können so die Staustufe überwinden.

Unterhalten werden das Wehr und die Schleuse vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ems-Nordsee mit Sitz in Meppen und Emden durch den Außenbezirk Rheine.