Das Ende der Scharpenburg bei Heede vor 350 Jahren
Im Zweiten Niederländischen Krieg hatten die Münsterischen Truppen ein Heerlager auf der Scharpenburg in Heede eingerichtet. Von dort aus war es nicht weit zur niederländischen Grenzfestung Bourtange. Von der befestigten Scharpenburg aus konnte man daher militärische Operationen gegen die Festung Bourtange durchführen, aber auch Einfälle der Niederländer von dort aus in das nördliche Emsland zurückschlagen.
Im Rahmen dieser Kriegshandlungen wurde die Scharpenburg schließlich zerstört. Das genauer Datum der Zerstörung wird auch in neuesten Darstellungen immer wieder aus fehlerhaften alten Publikationen in das Jahr 1673 datiert. Diese Angabe ist falsch, denn die Scharpenburg wurde bereits im November 1672 von einem niederländischen Kommandotrupp niedergebrannt.
Über das Ereignis berichtet mit eindeutigen Datumsangaben der niederländische Kapitän Gajus van Jeltinga in seiner Kriegschronik für Bourtange in den „Münsterischen Kriegen“ 1664-1666 und 1672 bis 1674. Jeltinga war selber in Bourtange stationierte und verfasste eine umfangreiche Chronik der Ereignisse. Er schreibt darin unter dem Jahr 1672:
„Den 1. November gegen Abend haben die Bischöflichen das Haus Scharpenburg, gelegen zu Heede, verlassen.
Den 2ten ist eine Abteilung zu dem verlassenen Haus hin, von jeder Kompanie 5 Mann unter einen Leutnant, und sie haben einige Wagen mit Material von dort zur Bourgtange gebracht.
In der Nacht vom 4. zum 5. eine Abteilung, kommandiert von einem Fähnrich, um das vorgenannte Haus zu Scharpenburg in Brand zu stecken, um also zu verhindern, das der Feind dort wieder Posten beziehen könnte, um die aus Bourtange zu behindern, dass sie mit ihren Abteilungen nicht über die Ems kommen könnten. Und nachdem sie das Haus in Brand gesetzt hatten, sind sie wieder nach Bourtange gekommen.“
Damit ist klar, dass die Scharpenburg Anfang November 1672 und nicht erst im Jahr darauf zerstört wurde, und zwar von niederländischen Soldaten aus Bourtange.
Von der 1000-jährigen Linde ist in dem Bericht von Jeltinga übrigens keine Rede. Sie soll der Sage nach auf Geheiß General Rabenhaupst ausdrücklich von der Zerstörung verschont worden sein und ist als „älteste Linde in Niedersachsen“ auf dem Gelände der früheren Scharpenburg bis heute zu sehen.
Literatur:
De Krijgsverrigtingen van de Bourtange, gedurende de Munstersche Oorlogen, in 1664-1666 en 1672-1674; volgens de aanteekeningen van den Kapitein Gajus van Jeltinga. In: Bijdragen tot de geschiedenis en oudheidkunde in zonderheid van die provincie Groningen, deel III (1866), S. 279-313, hier S. 300.
Stefanie Uchtmann: Die Schärpenburg in Heede/Ems – Ein Faktencheck des Forschungsstandes. In: Emsländische Geschichte, Bd. 29, 2022, S. 197-229.