Vor 150 Jahren

Einweihung der neugotischen Kirche in Lengerich 1873

Die Kirche von 1873

Vor genau 150 Jahren wurde nach fünfjähriger Bauzeit die katholische Kirche St. Benedikt in Lengerich eingeweiht, ein Hauptwerk der Neugotik im Emsland. Der Architekt J.B. Hensen war während der Bauzeit verstorben, den Bau vollendete der Osnabrücker Dombaumeister Alexander Behnes.

Errichtet wurde das Bauwerk aus Sandstein als dreischiffige Hallenkirche im Stil der Neugotik. Markante Merkmale sind das mächtige Querhaus und die seitlichen Ziergiebel mit großen Maßwerkfenstern. Der quadratische Westturm besitzt eine hohe Pyramidenspitze.

Der Innenraum der Hallenkirche

Der Innenraum wirkt durch die großen Seitenfenster lichtdurchflutet und die Emporen am Ende der Seitenschiffe betonen die gotische Architektur.

Die alte Einrichtung des Chorraums mit dem Hochaltar

Ursprünglich besaß die Kirche eine reiche Ausstattung mit Altären im Stil der Neugotik. Auch die Kommunionbank, die Beichtstühle und weitere Einrichtungsstücke waren in diesem Stil gearbeitet.

Die großflächigen Buntglasfenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und durch moderne Verglasungen ersetzt. Das monumentale Fenster im Südquerhaus zeigte eine Darstellung des Heiligen Ludgerus, denn der Salhof in Lengerich gehörte ursprünglich dem Kloster Werden an der Ruhr, einer Stiftung dieses Heiligen.

Die heutigen Buntglasfenster im Chorraum

1973 wurde die Kirche im Sinne der Liturgiereform renoviert und viele neugotische Einrichtungsstücke entfernt. Bereits zehn Jahre später zeigten sich schwere statische Probleme und 1983 begann eine Totalsanierung.

Frühling auf dem Kirchhof

Mit ihren 600 Sitzplätzen wirkt die Kirche etwas überdimensioniert, doch beim Bau vor 150 Jahren umfasste das Kirchspiel Lengerich noch die später selbständigen Gemeinden Gersten, Langen, Wettrup und Handrup.

die reformierte und die katholische Kirche

Die mittelalterliche Pfarrkirche in Lengerich dient seit dem 17. Jahrhundert als Gotteshaus der reformierten Gemeinde. Bis 1873 besaß die katholische Gemeinde nur ein hölzernes Kirchhaus in der Nähe des heutigen Maria-Anna-Stiftes. Von der Kanzel dieser Kirche stammen noch vier Evangelistenreliefs sowie die Figuren des Heiligen Johannes des Täufers und des Kirchenpatrons St. Benedikt. Auch der Taufstein und der ein Kronleuchter waren schon in der alten Kirche in Gebrauch.