Vom Rittersitz zur Golfanlage

Gut Beversundern bei Altenlingen

Wilderich von Galen mit seiner Familie 1887 in Beversundern

Das Gelände des früheren Rittergutes Beversundern bildet heute die Kulisse für einen der schönsten Golfplätze Deutschlands. Wir dokumentieren die Geschichte dieses Adelssitzes und seiner Gebäude in Wort und Bild.

Das Gut Beversundern liegt dicht an der Ems

Die Grafen von Tecklenburg besaßen in der Nähe von Altenlingen ein großes Gebiet an der Ems, einen sogenannten Sundern. Diesen Besitz vergaben sie im 15. Jahrhundert an einen Adeligen aus ihrer Lingener Burgmannschaft, Gerlach von Bevern. Er ließ dort einen Gutshof errichten, der mit einem Wassergraben umzogen wurde. Zur Unterscheidung von weiteren Sundern an der Ems in Hanekenfähr und Biene erhielt das neue Gut nach seinem Besitzer den Namen Beversundern.

Der Herrensitz wird von einem Wassergraben umzogen, der „Gräfte“

Die Erben von Beverns verkauften ihren Besitz in der Zeit um 1540 an den Rentmeister der Grafschaft Lingen, Adolf van Limborg. Im Jahre 1600 erhielten seine Nachfolgern, obwohl sie bürgerlicher Herkunft waren, für Beversundern die gleichen Rechte zugesprochen, die Adeligen Eigentümern für ihre Güter zustanden.

Die Witwe van Limborg verkaufte das Gut 1625 an den Lingener Rentmeister Adrian Pinninck. Aus dieser Zeit stammt auch die sogenannte „Pinnincksche Truhe“ vom Gut Beversundern, die heute als wertvolles Geschichtszeugnis im Lingener Museum ausgestellt ist.

Blick über die Gräfte auf das Herrenhaus, um 1900

Im 17. Jahrhundert blieb das Gut in den Händen der Familie Pinninck, die damals sogar in den Adelsstand erhoben wurde. Eine Enkelin Adrian Pinnincks heiratete den Adeligen Wulf Heinrich von Reusch und brachte Beversundern 1679 in ihre Ehe ein. Das Gut blieb nun über 100 Jahre im Besitz der Familie von Reusch, war allerdings stark mit Schulden belastet. 1823 wurde der Konkurs des Adelssitzes festgestellt.

1831 erwarben zwei Hannoversche Beamte, der Premierleutnant Geisselbrecht und der Wasserbaudirektor Tolle, das Gut Beversundern. Sie ließen das alte Herrenhaus abbrechen und errichteten an seiner Stelle ein eingeschossiges Wohnhaus. 1834 verkauften sie Beversundern weiter an den Kaufmann Ernst August Vehmeyer aus Haselünne. Dieser ließ das Gebäude um ein Obergeschoss erweitern.

Haus Beversundern nach dem Bau des Fachwerkturmes 1880

1855 kam das Gut durch Kauf in den Besitz der Adelsfamilie von Morsey und 1880 an den Grafen Wilderich von Galen vom Haus Assen im Münsterland. Dieser ließ einen stattlichen Turm aus Fachwerk anbauen und an der Hofseite einen Giebel aufsetzen.

Giebel und Turm gaben dem Haus wieder herrschaftlichen Charakter

Nun zeigte das Herrenhaus wieder herrschaftlichen Charakter. Turm und Giebel mussten allerdings 1960 wegen Bauschäden wieder abgebrochen werden. Anstelle des Turmes entstand ein Seitenflügel.

Das alte Wohnhaus auf der Vorburg

Bis 1880 standen die Wirtschaftsgebäude des Gutes vor dem Herrenhaus auf derer Gräfteninsel. Sie wurden damals abgebrochen und dafür wurde ein älteres Nebengebäude an der Zufahrt ausgebaut und erweitert. Dieses Wirtschaftsgebäude brannte 1932 ab. Nun entstanden die heutigen Gebäude mit Scheunen, Viehställen und einer Verwalterwohnung.

Frühlingsstimmung an der Gräfte von Beversundern

Am Rande des Gutes stand auch ein Schafstall. Bis zum Bau der Kaserne gehörte zum Gutsbetrieb von Beversundern eine eigene Schafherde, die auf dem gutseigenen Gelände zwischen der Ems und dem Kanal, dem heutigen Stadtteil Reuschberge, gehalten wurde.

Das alte Gutshaus liegt heute am Rande des Golfclubs Emstal

Seit Ende der 1970er-Jahre entstand auf den Ländereien des Gutes die mehrfach preisgekrönte Golfanlage des Golfclubs Emstal. Das Gutshaus ging 1997 durch Kauf in den Besitz des Lingener Kaufmanns Franz Winkelmann über.