Niederländische Fayenceteller
Aus dem Nachlass einer alteingesessenen Familie im Emsland konnte das Emslandmuseum jetzt drei alte Fayenceteller erwerben. Es handelt sich um Keramiken niederländischer Produktion aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Diese Teller waren im Emsland früher als Wandschmuck sehr beliebt und wurden der Überlieferung nach auch von den Hollandgänger auf ihrer Heimreise mitgebracht.
Die drei Teller stammen allerdings nicht aus der weltbekannten Fayencemanufaktur in Delft, sondern zeigen typische Merkmale Friesischer Keramik. In Makkum und anderen Orten wurden solche Teller in den gleichen Manufakturen und Brennöfen wie die beliebten Wandfliesen hergestellt. Die friesischen Fayencen waren nicht so aufwendig gestaltet wie der „Delfter Blau“, aber sie waren auch preiswerter und somit für die Landbevölkerung in Nordwestdeutschland erschwinglich.
Beliebt waren hier Motive aus dem ländlichen Alltagsleben wieder Pflanzen und Tiere. In diesen Zusammenhang gehört der blau bemalte Teller mit dem Fruchtkörbchen. Dieses Motiv war auch auf Fliesen sehr beliebt.
Viel seltener sind die beiden Teller mit der Darstellung eines Hundes. Besonders die Männer interessierten sich früher für die Zucht und Haltung von Hof- und Jagdhunden, die schon damals zu den bliebtesten Haustieren gehörten.
Das Emslandmuseum besitzt eine große Anzahl von niederländischen Fayencen in verschiedenen Qualiätsstufen. Sie stammen teilweise aus oberschichtlichen Haushalten in der Stadt oder aus den Häusern ländlicher Eliten. Die einfacher gestalteten Fayenceteller stammen dagegen zumeist von Bauernhöfen und werden etwas herablassend auch als „Bauerndelft“ bezeichnet.
Auch im archäologischen Fundmaterial aus der Lingener Innenstadt sind niederländische Fayencen reichlich vertreten, doch sind Fundstücke zumeist kleinteilig zerscherbt.
Hervorzuheben ist bei den drei Neuerwerbungen der gute Erhaltungszustand der Keramik, denn oft zeigen Fayenceteller unschöne Risse und Abplatzungen.