Alle Jahre wieder

Weihnachten im Wandel

Weihnachten unter dem Tannenbaum in der Kaserne (1898)

Jedes Jahr ist Weihnachten, meistens mit ähnlichem Verlauf, aber Weihnachten ist doch jedes Mal anders. Kinder wachsen heran, alte Leute sterben. Menschen ziehen um – freiwillig oder unfreiwillig. Die Zeiten ändern sich und damit auch Weihnachten.

Kriegsweihnachtsfeier in der Lingener Kaserne (um 1940)

Dies zeigt besonders ein Blick in die Vergangenheit, denn äußere Umstände wie Krieg und Not bestimmten auch den Verlauf des Weihnachtsfestes. Konnten die Männer zu Hause mit ihren Familien feiern, oder mussten sie Weihnachten beim Militär oder gar im Krieg verbringen?

Kriegsweihnacht 1917 bei der Feldpost im besetzten Belgien
Kriegsweihnachten 1915 bei den Lingener Eisenbahnern im besetzten Belgien
Kriegsweihnachten 1917 im besetzten Flandern

Ein wichtiges Element der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg waren die Weihnachtsbäume, die in jeder Militärunterkunft und selbst in den Unterständen der Schützengräben aufgestellt wurden. Sie sollten in den Tagen der Kriegsweihnacht das Verbindungsglied zu den Familien in der Heimat bilden.

Kriegsweihnachten 1943 im Saal der Wilhelmshöhe
Kriegsweihnachtsfeier (1942)
Weihnachtsfeier für Soldaten (1941)

Groß angesagt waren im Zweiten Weltkrieg die Weihnachtsfeiern für die Soldaten, die von der NS-Kriegspropaganda als Massenveranstaltungen in großen Sälen und Hallen organisiert wurden.

Erster Weihnachtstag 1942 im russischen Schnee
Weihnachten 1942 im Unterstand in Russland

Doch die meisten Soldaten verbrachten auch die Weihnachtstage irgendwo in einsamen Stellungen draußen an der Front.

Schöne Bescherung!
Vor dem Weihnachtsbaum

Waren die Zeiten gut, dann konnten die Kinder mit Geschenken reichlich Geschenken rechnen. In Kriegszeiten oder gar in den kargen Nachkriegsjahren war an eine üppige Bescherung nicht zu denken. Dann gab es nur reparierte Sachen oder Dinge, die vielleicht ein paar Jahre zuvor schon ein älteres Geschwisterkind bekommen und mittlerweile vergessen hatte.

Ein wichtiges Medium, um Kindern und Jugendlichen das biblische Geschehen im Stall von Bethlehem nahe zu bringen waren in Zeiten ohne Kino und Fernseher die Krippenspiele, die zu Weihnachten in vielen Kirchen und Gemeindehäusern aufgeführt wurden. Bekannt in Lingen waren die Krippenspiele in der Kreuzkirche, die viele Besucher anzogen.

Heiligabend in der Kneipe (um 1925)

Auch früher schon wollten viele Menschen Weihnachten nicht allein in der Wohnung feiern. Dies galt besonders, wenn keine Kinder im Haushalt waren, die noch an das Christkind glaubten. Dann zog man am Heiligen Abend mit Bekannten in eine Kneipe und feierte dort vor dem Weihnachtsbaum, bis der Wirt die Gäste nach Hause schickte.

Familienweihnacht in den 50er-Jahren

In Familien mit Kindern bildet das Weihnachtsfest seit vielen Jahrzehnten den Höhepunkt des Jahres. Nicht immer werden dabei die hohen Erwartungen an das Fest erfüllt und manche träumen von einem Weihnachtsfest ohne die Verwandtschaft, sei es alleine unter dem Lichterbaum oder irgendwo im Urlaub.