Alte Marktapotheke mit langer Geschichte

Bronzemörser von 1736

Die Apotheke im Haus Am Markt 1

Die Geschichte der Lingener Apotheke lässt sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. In der Nachfolge dieser Apotheke steht die heutige Alte Marktapotheke auf der Ecke Burgstraße/Marienstraße mit der Adresse Am Markt 1. Aufbewahrt werden dort zahlreiche alte Apothekergeräte, darunter ein großer Apothekenmörser aus dem Jahre 1736.

Bis etwa 1920 war das Haus Am Markt 1 noch ein vornehmes Wohnhaus

Bis in das 19. Jahrhundert gab es in Lingen nur eine einzige Apotheke. Sie befand sich in verschiedenen Häusern am Markt, aber nicht im heutigen Gebäude. Vermutlich im Jahre 1812 wurde die Apotheke verlegt in ein großes Haus an der Elisabethstraße 20.

Die „Alte Apotheke“ im Haus Elisabethstraße 20

Das große Backsteinhaus mit der Jahreszahl 1686 auf den Mauerankern war in Lingen unter dem Namen „alte Apotheke“ bekannt. Zuletzt wohnte dort der Arzt Dr. Bergmann. Beim Wirbelsturm 1927 wurde das Haus stark beschädigt und im Zweiten Weltkrieg zerstört. Heute steht dort das alte Nebengebäude des Rathauses.

Die „Stövesche Apotheke“ im Haus Am Markt 1

1879 wurde die Apotheke an Ludwig Stöve verkauft, der sie unter dem Namen „Stövesche Apotheke“ führte und 1919 an seinen Sohn Dr. Hans Stöve weitergab. 1921 erwarb die Stadt Lingen die „alte Apotheke“ an der Elisabethstraße. Stöve verlegte die Apotheke in das Haus Am Markt 1 und führte sie dort unter dem Namen „Marktapotheke“.

Die „Alte Marktapotheke“ um 1940 (links)

Als 1934 am Markt eine zweite Apotheke eröffnet, die Ankerapotheke, später geführt vom Apotheker Holzhaus. Stöve verkaufte seine Apotheke 1936 an Gottfried Steinhoff.

Werbeanzeige von 1927

Nun erhielt sie, zur Unterscheidung von der Apotheke Holzhaus am Markt, den Namen „Alte Marktapotheke“. Nachfolger wurden Dr. Hans Steinhoff und später Martin Steinhoff. Seit 2023 wird die Apotheke von Nadine Brümleve geführt.

So sah es in der Marktapotheke früher aus

Im Bestand der Marktapotheke befindet sich zahlreiche alte hölzerne Apothekerdosen und aus Bronze gegossene Apothekermörser. In diesen Mörsern wurden einst die Heilkreuze, Gewürze und Chemikalien mit einem Stampfer zerstoßen, um sie zu Arzneimitteln und Drogerieartikeln zu verarbeiten.

Ein ganz besonderes Stück ist ein großer Apothekermörser mit der Inschrift: ALEWIN CORMBOSCH AMSTERDAM AO 1736, wurde also in Amsterdam hergestellt. Er befindet sich schon seit vielen Jahrzehnten im Besitz der Lingener Marktapotheke.

Blick in die Burgstraße mit der Alten Marktapotheke (rechts)