Frisch gestärkt zum Schützenfest

Zwei Oberhemden der Marke „Lingener Wäsche“ für das Emslandmuseum

Herrenoberhemden der Marke „Lingener Wäsche“

Das helle Herrenoberhemd war über viele Jahrzehnte ein Symbol für Status in Beruf und Freizeit. Ein großer Hemdenproduzent war seit 1945 die „Lingener Wäschefabrik“ der Unternehmer Merswolke und Veer. Zwei neuwertige, noch original verpackte Oberhemden der Marke „Lingener Wäsche“ erhielt das Emslandmuseum jetzt aus der Textilabteilung eines Sozialkaufhauses in Süddeutschland.

Werbeanzeige der „Lingener Wäsche“ von 1956

Da staunten die Damen aus der Altkleiderkammer nicht schlecht, als sie bei einer Haushaltsauflösung zwei Jahrzehnte alte, aber nie getragene und noch original verpackte Herrenoberhemden entdeckten. Tragbar waren sie nicht mehr, aber zum wegwerfen auf jeden Fall zu schade.

Das eingenähte Etikett „Lingener Wäsche“ brachte die Damen auf die richtige Spur und schließlich auf die Fährte zum Emslandmuseum.

Hemden der „Lingener Wäsche“ mit „Selbstbügelkragen“

Das freute den Museumsleiter, denn Textilien aus dem bekannten Lingener Unternehmen sind in der Sammlung des Emslandmuseums bislang kaum vertreten. Die beiden Oberhemden zeigen zudem eine Besonderheit, nämlich einen Hemdkragen, der laut Beipackzettel „auch ohne Stärke über eine angenehme Elastizität verfügt, die einen faltenlosen Sitz garantiert“. „Für jede Hausfrau“ – so heißt es weiter – sei „das Bügeln jetzt eine Freude!“ – Na, dann viel Freude…

Mehrere hundert Frauen arbeiteten in der 60er-Jahren in der „Hemdenfabrik“
Näherinnen in der „Lingener Wäschefabrik“ in den 60er-Jahren

Sie war damit einer der größten Arbeitergeber der Stadt und natürlich auch ein wichtiger Steuerzahler. Alle 60 Sekunden, so hieß es damals in einem Zeitungsartikel, verläßt ein Oberhemd fertig verpackt die Lingener Wäschefabrik.

Die Verwaltungsgebäude und die Produktionshalle an der Waldstraße (heute Sitz der Stadtwerke)

In den 50er-Jahren errichtete die Wäschefabrik an der Waldstraße ein neues Produktionsgebäude nach modernsten Gesichtspunkten. Bald folgte vor Kopf des Fabrikgebäudes ein neues Verwaltungsgebäude.

In den 70er-Jahren wurde die Produktion mehr und mehr ins Ausland verlagert und die Belegschaft in Lingen schrittweise zurückgefahren. Aus der Wäschefabrik wurde ein Textilhandelsunternehmen.

Die nicht mehr benötigten Gebäude an der Waldstraße wurden an die Stadtwerke Lingen verkauft, die in dem denkmalgeschützten Gebäude ihre Geschäftsräume einrichtete.