Krieg 1672 im Emsland

Eroberung der Dieler Schanzen am 23. Juni 1672

Die Dieler Schanzen an der Grenze zwischen Ostfriesland und dem Emsland (Karte von 1672)

Am 23. Juni 1672 eroberten die Truppen Bernhard von Galens die Dieler Schanzen an der Grenze zu Ostfriesland nördlich von Rhede-Brual.Diese Schanze war eine alte ostfriesische Befestigungsanlage gegen Angriffe aus dem Münsterland. In idealer Anpassung an das Gelände wurde hier der einzige mögliche Zugang nach Ostfriesland von Süden her durch eine lange Befestigungslinie abgesperrt.

Rekonstruktionszeichnung der Dieler Schanze

Als wichtige Grenzfestung spielte die Schanze in den Kämpfen des 17. Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Belagerungen folgten auf Belagerungen. Im Dreißigjährigen Krieg waren es abwechselnd die Hessen, die Schweden und die Kaiserlichen, die sie eroberten. Im ersten Holländisch-münsterischen Krieg (1663-1665) überrumpelten die Münsterischen unter Oberst Elverveld die Besatzung der Schanze und stationierten hier 300 Soldaten. Bald darauf ließ Prinz Wilhelm von Oranien sie zehn Tage lang beschießen und eroberte schließlich die Schanze.

Im zweiten Holländisch-münsterischen Krieg (1672-1674) wurde sie erneut durch den münsterischen Kriegskommissar Heinrich von Martels erobert, aber dann wiederum von den Holländen eingenommen, bis sie schließlich – nach erneuert Eroberung durch die Münsterischen – auf Befehl Bernhard von Galens 1672 geschleift wurde. Seitdem bilden die Schanzen eine Ruine, deren Wall- und Grabenrest immer mehr verschwanden.

Bodenfunde aus der Dieler Schanze

Immer wieder wurden im Umfeld der Schanze Kanonenkugeln und andere Bodenfunde aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Vor ein paar Jahren fand eine systematische Ausgrabung der Schanze statt, die zahlreiches militärischen Material an das Tageslicht bracht, darunter die berüchtigten Feuerkugeln, die Brandbomben der münsterischen Artillerie.