Geschafft!

Schlüsselübergabe im Erweiterungsbau

Am 21.7.21 übergaben die Architekten Klemens Hölscher und Axel Winter vom Architekturbüro Reinders in Osnabrück den Erweiterungsbau des Emslandmuseum termingerecht an

Schlüsselübergabe, v.l.: Erster Kreisrat Marting Gerenkamp, Museumsvereinsvorsitzender Willi Brundiers, Architekt Klemens Hölscher, Architekt Axel Winter, Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck, Oberbürgermeister Dieter Krone

die Vertreter des Landkreises Emsland, der Stadt Lingen und des Emslandmuseums. Zur Schlüsselübergabe hielt der Vorsitzende des Museumsvereins, Herr Willi Brundiers aus Schapen, folgende Ansprache:

Sehr geehrter Herr Erster Kreisrat Martin Gerenkamp,

sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dieter Krone,

meine sehr geehrten Damen und Herren,

alles hat einen Anfang und alles hat ein Ende. Schöner ist meistens der Anfang, denn dem wohnt bekanntlich stets ein Zauber inne. So ist es sicherlich auch an diesem Tag, an dem ich auf 12 Jahre Vorsitz im Museumsverein und Dr. Eiynck auf 6 Lebensjahrzehnte zurückblicken kann.

Unsere gemeinsamen Jahre hier im Museum waren geprägt von dem Wunsch, die schwierige räumliche Situation des Museums nachhaltig zu verbessern. Dafür wurden wahrlich dicke Bretter gebohrt und ohne die Unterstützung unserer Vorstandmitglieder und unserer Mitgliedsvereine wäre es sicherlich viel schwieriger geworden, unsere Geldgeber, den Landkreis Emsland und die Stadt Lingen, von der Notwendigkeit unseres Anliegens zu überzeugen.

Daher begrüße ich unsere Vorstandsmitglieder heute einmal namentlich. Es sind Monika Schwegmann, Kulturdezernentin und Stadtkämmerin der Stadt Lingen, Irene Vehring, Vorsitzende des Lingener Kulturausschusses, Mathilde Duisen vom Heimatverein Beesten, der Erste Kreisrat Martin Gerenkamp, der Vorsitzende des Heimatvereins Lingener Land, Hermann Schipper, und Michael Merscher vom Heimatverein Lengerich.

Coronagerecht auf Abstand: viel Platz im neuen Veranstaltungsraum im Obergeschoss

Unseren Geldgebern, Landkreis und Stadt, gilt heute an erster Stelle unser Dank. Den Verwaltungsspitzen, den Dezernenten, aber natürlich auch den Vertretern in den politischen Gremien von Landkreis und Stadt.

Geballte Frauenpower beim Bau: Bauleiterin Buket Aksit, Hochbauamtsleiterin Petra Heskamp und Bauleiterin Cordula Theler vom Büro Reinders Architekten; sitzend: Mathilde Duisen vom Museumsvorstand und die zweite Vorsitzende des Museumsvereins, die Lingener Kulturdezernentin Monika Schwegmann

Ein zweiter Dank gilt der Bauverwaltung der Stadt Lingen, dem heute leider verhinderten Stadtbaurat Lothar Schreinemacher und seinen Mitarbeiterinnen Petra Heskamp und Buket Aksit. Sie haben das gesamte Bauprojekt begleitet und organisiert, angefangen mit dem Bauwettbewerb, dessen hochkarätig besetzte Jury letzten den Entwurf von Axel Winter und Clemens Hölscher vom Architekturbüro Reinders in Osnabrück ausgewählt habt.

Darüber sind wir sehr froh, denn in den letzten 18 Monaten konnten wir hier Tag für Tag erleben, wie ein architektonisch anspruchsvolles und gekonntes Bauwerk buchstäblich aus dem Boden wächst.

Die Fachplaner, vor allem die Ingenieurbüros Temmen für die Heizungstechnik sowie das Büro Krüssel für die Elektroplanung haben alles gut vorbereitet und die ausführenden Firmen haben alles gut umgesetzt. Stellvertretend für alle Bauleute nennen ich dabei die Firmen Hofschröer-Bau, Lömker Elektro-Nord und Kreativmetall, alle übrigens aus Lingen. Ihnen und auch allen anderen am Bau beteiligten Büros und Firmen gilt unser Dank.

Was haben wir hier nun in 18 Monaten gebaut bekommen? Es ging nicht um erweitere Ausstellungsflächen für eine großzügige Präsentation – die wird auch weiterhin im Altbau bleiben. Es ging auch nicht um Lagerflächen für unsere wertvolle und ständig wachsende Sammlung – dafür ist der Bauplatz hier mitten in der Innenstadt viel zu teuer. Und es ging schon gar nicht um schicke Büros und Arbeitsräume für unsere Museumsverwaltung. Da sind wir nämlich ganz bescheiden.

Es ging bei diesem Erweiterungsbau einzig und allein um attraktive Räume für unsere Besucher, vor allem für die vielen Besucher bei unseren Veranstaltungen. Um ein Foyer, in dem man sich auch bewegen kann, um ordentliche Besuchertoiletten, Garderoben, Schließfächer. Um einen Raum für die Museumspädagogik, in dem gerade die jungen Besucher auch mal malen, klecksen und manschen können. Und es ging um einen Veranstaltungs- und Tagungsraum für unsere beliebten Vorträge und Seminare. Und da, das darf man dann auch sagen, sind wir ab sofort topp aufgestellt!

Blick vom Alten Pferdemarkt auf den Erweiterungsbau

Davon profitieren aber auch die Ausstellungsräume in unserem Altbau, die jetzt nicht mehr gleichzeitig auch noch Foyer, Lager und Vortragsraum sind. Einen ersten Einblick in unsere neue Dauerausstellung im Aufbau können sie gleich beim Rundgang gewinnen. Vieles fehlt noch, aber die Grundstruktur ist bereits deutlich erkennbar.

Rundum erneuert ist auch der Wechselausstellungsraum, der nun vom neuen Foyer aus zugänglich ist. Dort sehen Sie unsere deutsch-niederländische Ausstellung „Entscheidungen 1933 bis 1945“. Sie entstand 75 Jahre nach dem Kriegsende 1945 als Gemeinschaftsprojekt der Museums Collectie Brands in Emmen und unserem Emslandmuseum, einer der vielen deutsch-niederländische Projekt, die unser Haus in den letzten Jahren initiiert hat. Es geht dabei um Entscheidungen von Deutschen und Niederländern in der Zeit des Nationalsozialismus und im Zweiten Weltkrieg. Dabei wird deutlich, wie tief die Risse damals durch die Gesellschaft, ja selbst durch die Familien gingen und dass der Grat zwischen Tätern und Opfern manchmal sehr schmal war. Wir zeigen dies am Beispiel von ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern aus Lingen und Emmen, aber auch am Beispiel eines berühmten Rennfahrers und eines Bischofs von Osnabrück. Sie dürfen gespannt sein.

Diese Ausstellung macht deutlich, wie unser Museum auch aktuelle Diskussionen aufgreift und seinen Beitrag dazu leistet.

Das ist eben die ureigene Aufgabe von Museen – auch hier am Standort Lingen, auch hier am Standort Burgstraße – und das seit mittlerweile fast einhundert Jahren.

Und nie in der Geschichte unseres Hauses waren wir für die Zukunft besser aufgestellt als heute, hier mit diesen schönen neuen Räumen und hier an diesem Tag.

Fotos: Norbert Lünenbürger, Emslandmuseum