Der „Dulle Cord“, Graf Konrad von Tecklenburg, steht heute im Mittelpunkt der Jubiläumsserie 1050 Jahre Lingen, einem Gemeinschaftsprojekt von EL-Kurier und Emslandmuseum. Und dieser Landesherr und Reformator war sicherlich eine der schillerndsten Persönlichkeiten in der Lingener Geschichte.
Viele unserer Ortsnamen gehen ursprünglich auf Waldbezeichnungen zurück. Sie zeigen, dass es im Mittelalter noch sehr viel mehr Waldfläche gab als zu späteren Zeiten. Auch der Name des Ortes Espel bei Langen östlich Lingens ist ein solcher Geschichtszeuge: um 1150 erscheint er in der Form in Espeloh. Der Name Espel hat mehrere Dubletten, z.B. Espel bei Recke im Kreis Steinfurt (1189 Esperlo), Espeln bei Hövelhof (1446 Espenloh) und den Hofnamen Espel in Lienen (1516 Espell). Die historischen Belege der Namen zeigen, dass sie alle auf eine Ursprungsform *Espe(n)lo(h) zurückgehen (mit einem * wird eine erschlossene Form gekennzeichnet). Der Name ist somit in Espe(n)- und -lo(h) zu trennen.
500 Jahre alte Schnitzarbeit „Gottvater“ im Emslandmuseum
Heute stellen der EL-Kurier und das Emslandmuseum im Rahmen ihrer Serie zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen ein ganz besonderes Kunstwerk vor: eine rund 500 Jahre alte, aus Eichenholz geschnitzte Kirchenfigur im Stil der Spätgotik und damit eines der wenigen erhaltenen religiösen Kunstwerke aus der Zeit vor der Reformation in Lingen.
Topographische Karte der Grafschaften Lingen, Bentheim und des Herzogthums Arenberg-Meppen, Blatt 62 (1857).
Im Norden der Stadt Lingen, westlich des Ortskerns von Clusorth-Bramhar, erstreckt sich das sogenannte Ochsenbruch. Heute beherbergt die Fläche einen Windpark, der laut Auskunft der Stadtwerke Lingen im Jahr 2022 knapp 30 Mio. Kilowattstunden „Windstrom“ produzierte. Der Park bestand 2023 aus elf Windenergieanlagen, von denen sechs den Stadtwerken Lingen und fünf der Betreibergesellschaft eines Bürgerwindparks (seit 01.04.2017) gehörten. Heute steht der Name Ochsenbruch also für „grüne Energie“. Doch woher kommt eigentlich ursprünglich die Bezeichnung? Haben sich hier Exemplare der Familie der Hornträger (Bovinae) einen Bruch zugezogen oder einen irgendwie gearteten Bruch verursacht? Um das zu klären, gilt es in die Vergangenheit zurückzublicken:
In der gemeinsamen Serie von EL-Kurier und Emslandmuseum zum Stadtjubiläum 1050 Jahre Lingen geht es dieses Mal um einen ganz besonderen Bodenfund aus dem Mittelalter: einen durchlöcherten Wassereimer vom früheren Burggelände.
Lingener Straßenverhältnisse waren der Obrigkeit ein Dorn im Auge
Der Lingener Marktplatz um 1860. Emslandmuseum Lingen
Friedrich dem Großen (1712–1786) stank es gewaltig, was er dort aus seinen Grafschaften Tecklenburg und Lingen hören musste – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Dem jungen Monarchen, der seit 1740 auf dem preußischen Thron saß, war zu Ohren gekommen, dass in seinen Städten Tecklenburg, Lengerich, Westerkappeln, Lingen, Freren und Ibbenbüren die Straßen so große Löcher hätten, dass viele von ihnen gänzlich unbrauchbar und Durchfahrten zudem kaum möglich seien wegen der zahlreichen Misthaufen, die sich auf ihnen befänden. Diese Verhältnisse führten nach Meinung des Königs nicht nur „zum Despect der Stadt“, also zu ihrer Abwertung, sondern auch zu Unfallgefahren und Verkehrsproblemen. In einer geharnischten „Gaßen-Ordnung“ verfügte er daher am 18. April 1744 Maßnahmen, mit denen die vorgefundenen Missstände abzustellen seien.
Ausgrabung auf dem Lingener Marktplatz beim Bau der Tiefgarage 1978
Die Geschichtsserie von EL-Kurier und Emslandmuseum wirft aus Anlass von 1050 Jahre Lingen heute einen Blick in den Untergrund der Stadt. Denn immer wieder kommen bei Bauarbeiten in der Altstadt Fundstücke aus der Vergangenheit zum Vorschein.