Eine Postkarte aus Japan erreichte 1960 Lingens Bürgermeister
Im Juni 1960 erreichte die Verwaltung der Stadt Lingen eine Anfrage aus der japanischen Hauptstadt Tokio. Ein Herr Kumie Sakata bat um die Zusendung eines Prospektes über „Fest, Schloß, Kirche, Tracht und lokale Produkte“ sowie um Information über Volkslieder und Sagen.
Mit dem Durchzug der Front im April 1945 übernahm das Britische Militär die Verwaltung von Stadt und Landkreis Lingen. Die Kapitulation am 8. Mai beendete das Nazi-Regime und Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Eine Zeit der Ungewissheit und der Mangelwirtschaft begann nun auch in Lingen und dem Emsland.
Heiliger Bonifatius vor dem Bonifatius-Hospital in Lingen
Die Figur des Heiligen Bonifatius vor dem nach ihm benannten Klinikum in Lingen stammt von dem Osnabrücker Bildhauer und Grafiker Walter Mellmann (1910-2001). Sie ist einer der wenigen Heiligenfiguren in Lingen in moderner Formensprache des 20. Jahrhunderts.
Englischer Panzer auf der Emsbrücke in Wachendorf Anfang April 1945
Mit dem Kriegsbeginn im September 1939 änderte sich der Alltag in Lingen schlagartig. Die Militäreinheiten aus den Kasernen rückten zu ihren Kampfeinsätzen aus, die Wehrpflichtigen wurden zum Kriegsdienst einberufen und kämpften bald an allen Fronten Europas.
Wie das Haus von Dr. Beckmann in der Lookenstraße Trümmer fiel
Die Lookenstraße, Blick zum Andreasplatz, rechts das Haus Dr. Beckmann (um 1900)
Manchmal hilft bei der Dokumentation der Stadtgeschichte einfach der Zufall. In der vergangenen Woche trafen wir auf dem Marktplatz Elke Garcia und ihre Schwester Hilfe Riegel aus Aachen, die gerade ihre Heimatstadt Lingen besuchte.
Wehrmachtsparade auf dem Lingener Marktplatz (1936)
Die Lingener Kasernen waren über mehrere Jahrzehnte ein wichtiger Faktor im Leben der Stadt. Gebaut als Wehrmachtskasernen dienten sie nach dem Zweiten Weltkrieg als Lager für gestrandete Displaced Persons und später als Standort der Bundeswehr. Heute befindet sich dort der Ems-Auenpark. An die Anfänge der Kaserne erinnert die 135. Folge der Serie „Achtung, Aufnahme!“.
Großsteingrab von Mehringen bei Lingen – Zeichnung von Gustav Koken (1850-1910)
Aus dem Bestand des früheren Kreisheimatmuseums in Lingen stammt eine alte Zeichnung des Großsteingrabes von Mehringen in der Gemeinde Emsbüren. Das Bild ist signiert mit dem Namen G. Koken. Es gehörte zur Urgeschichtlichen Abteilung des ersten Museums, das von 1934 bis 1944 im Haus Burgstraße 27 (heute Handarbeitsgeschäft Dlugay) eingerichtet war.
Der Nationalsozialismus bestimmte den Alltag und das Schicksal
NS-Kunstgebung zum ‚Tag der Bewegung‘ am 30. Januar 1936
Die 30er-Jahren waren auch in Lingen geprägt durch die Weltwirtschaftskrise, die Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 und die Prägung des gesamten Lebens im Sinne der NS-Ideologie, die 1939 in den Zweiten Weltkrieg mündete.
Mittwochs im Museum präsentiert Geschichte der Kleinbahn Lingen-Quakenbrück
In Berge erinnern einige alte Waggons an die Kleinbahn L-B-Q
Die Geschichte der legendären Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück, die von 1904 bis 1952 als Schmalspurbahn mit Dampfloks durch die früheren Landkreise Lingen und Bersenbrück fuhr, berichtet am 2.8. (Mi, 16 und 19.30 Uhr) Dr. Andreas Eiynck im Rahmen der Vortragsreihe „Mittwochs im Museum“.
Kleinbahnzug im Bahnhof Lingen (um 1940)
Initiiert wurde die Strecke 1902 von den beiden Landkreisen und zahlreichen Anliegerkommunen, um durch eine private Bahngesellschaft den Eisenbahnanschluss für eine Region zu erreichen, die bis dahin nicht an das überregionale Schienennetz angeschlossen war. Um die Baukosten gering zu halten, wurde eine Schmalspurbahn mit niedriger Fahrgeschwindigkeit gewählt, die in weiten Abschnitten über den Seitenstreifen bestehender Straße und Wege führte. Dies machte allerdings ein umständliches Umladen an den Kopfbahnhöfen in Lingen und Quakenbrück erforderlich.
Güterwagen der Kleinbahn in Berge
Die Kleinbahn diente hauptsächlich zum Transport von Landwirtschaftlichen Gütern und Steinkohle. Für den Personenverkehr fuhren die Züge eigentlich zu langsam und zu selten, aber mangels Alternative wurden sie von der Landbevölkerung sehr geschätzt.
Überführung der Kleinbahn über die Hauptstrecke am Böhmerhof (um 1930)
Markante Bauwerke waren die Brückenüberführung über die Hauptbahnstrecke beim Böhmerhof in Lingen sowie die stolzen Bahnhofsgebäude in Lingen, Bawinkel, Gersten, Berge und Quakenbrück, die teilweise noch heute stehen. In Berge sind sogar noch ein paar Waggons der Kleinbahn vorhanden, die kürzlich restauriert wurden.
In der Kriegs- und Nachkriegszeit war die Kleinbahn als preiswertes Verkehrsmittel zur Erschließung des ländlichen Raumes unerlässlich. Doch mit dem raschen Aufkommen des Autoverkehrs wurde sie schon Ende der 40er-Jahre unrentabel und 1952 stillgelegt. Doch der Mythos der Kleinbahn L-B-Q lebt nicht nur in der Erinnerung der Zeitzeugen bis heute fort.
Der Eintritt beträgt 6 Euro, Anmeldung beim Heimatverein Lingen unter j.rickling@dg-email oder Tel. 0591 62500.
Thron der Kivelinge in mittelalterlichen Kostümen beim Stadtjubiläum 1928
Lingen hat schon zwei Mal große Stadtjubiläen gefeiert, 1975 die „1000-Jahr-Feier“ und 1928 die „600-Jahrfeier“. Die Grundlage des umstrittenen Stadtjubiläums von 1928 bildete eine Urkunde aus dem Jahre 1327 in lateinischer Sprache, die nur als Abschrift einer Abschrift überliefert ist und deren genaue Datierung bis heute Fragen aufwirft. Angeblich werden darin zum ersten Mal die Stadtrechte Lingens bezeugt, doch handelt es sich dabei keineswegs um eine Gründungsurkunde oder ein Dokument über die Verleihung der Stadtrechte.